AUFGABENSTELLUNG & QUALITÄTEN Der Aussenraum des 1950 erbauten Schulhaus wurde von Cramer + Surbeck im Wohngartenstil gestaltet und ist ein im ICOMOS gelistetes Objekt. Dieser denkmalpflegerische Kontext bedurfte einem sorgfältigen Umgang mit dem historischen Bestand und einer bewussten Weiterentwicklung auf die heutigen Bedürfnisse.
Das Schulhaus Vorstadt liegt an der Stadtgrenze von Solothurn in einem Arbeiterquartier. Die Aufgabe umfasste die Gesamtsanierung für 6 Primarklassen, die Tagesschule sowie die Projektierung eines Erweiterungsbaus mit Platz für drei Kindergärten und Spezialräume. Der vorhandene Freiraum sollte saniert und aufgewertet werden. Das Umfeld der Basisstufe sollte ein vielfältiges Angebot für die Kinder des Zyklus I und II bieten.
Der Neubau wurde als eigenständiger Bau unter denkmalpflegerischen Kriterien sorgfältig in den Bestand integriert. Mit einer strukturreichen Bepflanzung, die zum Spielen einlädt, wurde ein kindergerechter und stufengerechter Aussenraum nach zeitgenössischen Kriterien geschaffen, der durch eine dichte, räumliche (Erlebnis-)Vielfalt überzeugt. Er bietet Raum für Bewegung, aber auch ruhige Nischen. Eine grosse, angelegte Pfütze bringt das Element Wasser auf den Pausenplatz und macht es erlebbar. Auch die Schulwegsicherheit konnte durch eine Neuorganisation des ruhenden Verkehrs verbessert werden.
NACHHALTIGKEIT & SUFFIZENZ Der sorgfältige Umgang mit dem wertvollen Baumbestand prägte bereits den Entwurf. Auch bauliche Elemente wurden unter dem Gesichtspunkt Erhalten und Weiterverwenden analysiert. Neupflanzungen sind einheimisch und standortgerecht. Die artenreiche Zusammensetzung sorgt für eine hohe Biodiversität. Zusammen mit dem kleinen Bachlauf bietet die Schulanlage differenzierte und strukturreiche Lebensräume wie Wildhecken und Blumenwiesen.
Der bestehende Pausenplatz wurde teilweise entsiegelt und mit zusätzlichen Bäumen beschattet. Im Umfeld des Neubaus wurde auf eine minimale Versiegelung geachtet. Das Materialkonzept orientiert sich an den Überlegungen der Kreislaufwirtschaft. In der Umsetzung wurden schliesslich Materialien und Pflanzen mit kurzen Lieferwegen verwendet. Die Nebenbauten sind aus Holz gefertigt. Der Einsatz von hochwertigen Natursteinen überzeugt mit einer langen Lebensdauer und niedriger CO2 ‑Bilanz auch im Hinblick auf eine mögliche Wiederverwendung in Zukunft.
Leistungen: 100% SIA 105
Architektur: rollimarchini Bern und wahlirüefli Biel